Differenzen bei der Messung mit Wasserzählern

Differenzen bei der Messung mit Wasserzählern treten in der Regel bei jeder Abrechnung von Wasser auf. Begründet werden diese Messtoleranzen durch technische und abrechnungstechnische Abweichungen und führen somit beim Nutzer zur Annahme, dass die Abrechnungen, gleich welchem Abrechnungsunternehmen, falsch sind. In der Praxis können Messdifferenzen bis zu 30 % ausmachen, sollten aber in der Regel nicht höher als 20 % sein. Bei höheren Messdifferenzen, oder nicht erklärbaren Verbräuchen, sollte man bei der Suche nach Gründen auch einen Wasserverlust durch Leckagen mit in Betracht ziehen.

Technische Messtoleranzen
Mehrstrahlnassläufer und Einstrahltrockenläufer

Technische Messtoleranzen innerhalb eines Gebäudes entstehen grundsätzlich bei der Verwendung von Wasserzählern unterschiedlicher Bauart. In der Regel setzen Wasserversorger zur Messung des Gesamtverbrauches sogenannte „Mehrstrahlnassläufer“ ein. In den einzelnen Nutzeinheiten werden i.d.R. „Einstrahltrockenläufer“ verwandt.

Der Mehrstrahlnassläufer zeichnet sich dadurch aus, dass durch Umlenkeinrichtungen im Zähler der zu messende Wasserstrom über mehrere Kanäle auf das Flügelrad gelenkt wird. Minimale Abnahmemengen werden neben der direkten Flügelradanstrahlung über einen „kleinen“ Kanal zum Flügelrad übertragen und ebenfalls gemessen. Die komplette Technik (Zählergetriebe) ist zusätzlich vom Wasser umspült.

Einstrahltrockenläufer hingegen messen nur die direkte Anstrahlung des Flügelrades im Zähler. Zweifelsohne werden somit Kleinstabnahmemengen nicht vollendens berücksichtigt(Bsp: defekte WC-Spülung usw.). Weiterhin liegt die Technik dieser Zähler trocken, d.h. vom Wasserfluss getrennt. Hier wird nur das Flügelrad vom Wasser umspült und gibt seine Rotation über eine Magnetkupplung an das Zählergetriebe weiter. Durch die Verwendung von Magnetkupplungen findet zusätzlich eine Anlaufverzögerung des Zählergetriebes statt, was zu Messtoleranzen führen kann.

Schlupfmengen und Fremdentnahmen
Unter Schlupfmengen bezeichnet man eine minimale Wasserentnahme, welche beispielsweise durch tropfende Wasserhähne, oder undichte Wasserrohrverbindungen hervorgerufen wird. Durch die geringe und langsame Wasserentnahme wird diese vom normalen Einstrahlwasserzähler der Wohnung nicht erfasst (Anlaufgeschwindigkeit des Zählers).

Ein weiterer Fall von Messtoleranzen tritt auf, wenn Fremdentnahmen an nicht ausgerüsteten Zapfstellen getätigt wurden. Häufig finden sich solche „vergessenen“ Entnahmestellen bei Waschküchen, Garten-, oder Garagenzapfstellen, aber auch in Heizungsräumen wieder.

Leckagen
Sind nicht erklärbare Differenzen zwischen Hauptwasserzähler und der Summe aller Nutz- (Wohnungs-)wasserzähler aufgetreten, sollte man die Möglichkeit von Leckagen in Betracht ziehen. Schon eine 1mm feine Öffnung im Rohrleitungssystem kann einen Wasserverlust von bis zu 41,6 m³ Wasser/Monat nach sich ziehen. Bei einer 3 mm Öffnung kann dieser auf bis zu 351 m³ Wasser/Monat steigen.